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Ausgezeichete Elche:
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1997 Chlodwig Poth
1999 Robert Gernhardt
2000 Gerhard Polt
2001 Harry Rowohlt
2002 Marie Marcks
2003 F.W. Bernstein
2004 Emil Steinberger
2005 Otto Waalkes
2006 Hans Traxler
2007 Ernst Kahl
2008 Biermösl Blosn
2009 Helge Schneider
2010 Olli Dittrich
2011 Josef Hader
2012 Franziska Becker
2013 Michael Sowa
2014 Georg Schramm
2015 Rudi Hurzlmeier
2016 Max Goldt
2017 Gerhard Gläck
2018 Pit Knorr und Wiglaf Droste
2019 Gerhard Haderer
2021 Maren Kroymann
2022 Eugen Egner
2023 Rainald Grebe
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Vita

Schwieriger Anfang
Am 20. November 1956 wird Oliver Michael Dittrich in Offenbach geboren. Er ist der zweite von drei Söhnen des Journalisten Kurt Dittrich und der Malerin und Modezeichnerin Gisela Dittrich. Die Familie zieht nach Hamburg, wo Olli Dittrich aufwächst und heute wohnt.

Bereits als Jugendlicher lernt Dittrich Gitarre und Schlagzeug und spielt Waschbrett in der Nachwuchs-Band "Abbey Tavern". Nach der Mittleren Reife absolviert er eine Ausbildung zum Theatermaler an der Hamburgischen Staatsoper und bringt 1977 seine erste Single heraus, den Schlager "Ich bin 18". 1978 jobbt er als Packer bei der Deutschen Grammophon und arbeitet sich zum Produktmanager hoch. Er schreibt Lieder beispielsweise für James Last ("Alassio") und Die Prinzen ("Kleines Herz") und tritt mit Bands wie "Tina und die Capri Fischer" und "Susis Schlagersextett" auf, wobei er sich nicht nur als Sänger, Percussionist und Keyboarder betätigt, sondern auch als Nonsens-ConfĂ©rencier sein Komik-Talent erprobt.

Obwohl er bis 1990 gut 250 Musiktitel verfasst und rund 1500 Liveauftritte absolviert, bleibt der große Erfolg aus. Auch sein erstes eigenes Album "Modern Guy", das er 1989 unter dem Künstlernamen TIM veröffentlicht, bringt nicht den Durchbruch. Dann, Anfang der 90er Jahre, lernt er Wigald Boning im Hamburger "Quatsch Comedy Club" kennen, wo Olli Dittrich erstmals als Komiker auftritt.

Der Durchbruch
Gemeinsam mit Wigald Boning entfaltet Dittrich nun seine Doppelbegabung als Musiker und Komödiant: 1992 bringen sie als "Wigald Boning und die Doofen" das Album "Langspielplatte" auf den Markt und koppeln zwei Singles aus: "Fiep, Fiep, Fiep" (ein Titel, der Guildo Horn zu seinem Eurovision-Contest-Song von 1998 inspiriert haben wird, dessen Refrain "Piep, piep, piep, Guildo hat euch lieb" lautete) und "Ich bin ganz aus Lakritz gemacht". Damit knüpfen sie an die Tradition der Blödelbarden aus den 70er Jahren an, die mit Namen wie Insterburg & Co. und Otto Waalkes verbunden ist.

RTL wird auf das Duo aufmerksam und lädt es zum Vorspielen für eine geplante Comedy-Show ein. Tatsächlich gehören Dittrich und Boning von Anfang bis Ende zum Stammpersonal von "RTL Samstag Nacht". Von 1993 bis 1998 bringt es die Serie auf 158 Sendungen. Olli Dittrich parodiert darin mit "Neues vom Spocht" den Fernseh-Sportjournalismus, gibt den Kunstkritiker Hajo Schröter-Naumann, der sich über Pop-Lyrik auslässt, und spielt einen indischen Weisen, "Yogurth-Lehrer" und "Orakel-Whip" namens "Ali Bengali"; er veralbert Filmklassiker in der Reihe "Olliwood" und spielt Jean Pütz in einer regelmäßigen "Hobbythek"-Persiflage. Zum Herzstück der Serie entwickelt sich die Sketch-Reihe "Zwei Stühle - eine Meinung", eine gemeinsam mit Boning bestrittene Talkshow-Parodie, die 1995 mit einem Adolf-Grimme-Preis ausgezeichnet wird. In ihr schlüpft Olli Dittrich in die Rollen von Prominenten wie Franz Beckenbauer, Luciano Pavarotti oder Beate Uhse und erfindet Kunstfiguren wie den Proleten Mike Hansen, den Modeschöpfer Jaque Gelee oder den Skilehrer Gigi Hofleitner.

1995 lassen Dittrich und Boning "Die Doofen" wiederaufleben. Die Single "Mief" erreicht Platz 1 der Charts, die beiden Alben "Lieder, die die Welt nicht braucht" - das auf Platz 1 der Album-Charts klettert - und "Melodien für Melonen" (1996) werden 1,5 Millionen Mal verkauft.

1997 beginnt Dittrich mit der Arbeit für das Kino. Er spielt kleine Rollen in der Komödie "Frau Rettich, die Czerni und ich", in Helmut Dietls Satire "Late Show" (1999) und in der Edgar-Wallace-Parodie "Der WiXXer" (2004). Außerdem erprobt er sich auf gänzlich neuem Terrain und verdingt sich 1998 für zweieinhalb Jahre als Moderator der Außenwette bei "Wetten, dass...?". Damit beginnt seine Arbeit für das ZDF: Er erhält im Jahr 2000 seine erste eigene Show "Olli, Tiere, Sensationen", die er im berühmten trockenen Stil Loriots moderiert. Hier kann der "Menschendarsteller", wie er sich selbst bezeichnet, seine bei "Zwei Stühle - eine Meinung" erprobte Verwandlungskunst weiterentwickeln und in der Maske von Rudolph Moshammer, AndrĂ© Heller usw. Personen des aktuellen öffentlichen Lebens parodieren.

Bereits 2001 probiert Olli Dittrich wieder etwas Neues: Zusammen mit Anke Engelke beginnt er die erfolgreiche Improvisationsreihe "Blind Date", die 2003 einen Adolf-Grimme-Preis erhält und bis 2006 läuft. Jede der insgesamt sechs Folgen kommt ohne Drehbuch aus: Dittrich und Engelke einigen sich erst unmittelbar vor Drehbeginn auf ihre Rollen und den Schauplatz und spielen aus dem Stegreif.

Der wirklich wahre Kult
"Blind Date" ist ein Fernsehspiel für Feinschmecker, gelobt von der Kritik und geliebt von einer kleinen Fangemeinde. Den ganz großen Erfolg erringt Olli Dittrich mit einer Serie, die erstmals im Februar 2004 ausgestrahlt wird, bis zum Frühjahr 2010 auf 139 Folgen kommt und im Herbst 2010 in die vierzehnte Staffel geht: "Dittsche".

Olli Dittrich alias Dittsche spielt einen arbeitslosen Biertrinker, der im Bademantel ein Imbisslokal betritt, am Tresen ins Schwadronieren kommt und über Gott und die Welt, die aktuelle Politik und die eigenen Nachbarn teils komisch und bissig herzieht, teils melancholisch sinniert, wobei er sich mal in philosophische Höhen versteigt, mal in abgründigen Wahnsinn verirrt. Wie bei "Blind Date" handelt es sich bei dieser Serie, einer Art komischer Wochenrückblick von unten, um ein Improvisationsformat. Es gibt lediglich ein kurz vor Drehbeginn gemeinsam mit drei Co-Autoren besprochenes grobes Konzept, und seit der zweiten Staffel wird live gesendet. Außer Dittrich alias Dittsche spielen Jon Flemming Olsen als Kneipenwirt Ingo und Franz Jarnach als Stammgast mit dem Spitznamen "Schildkröte" mit. Außerdem treten gelegentlich Überraschungsgäste wie Marius Müller-Westernhagen oder Uwe Seeler auf.

Dittsche ist ein Gescheiterter, aber stark genug, um sich von seinem Schicksal nicht gänzlich unterbuttern zu lassen. Er befindet sich zwar kurz vor der Verwahrlosung, ist aber ziemlich intelligent und bewahrt sich seinen Eigensinn, indem er auf seine Sicht der Dinge bei der Deutung des Weltgeschehens pocht. So, wie er auf seiner ganz eigenen Meinung beharrt, wie sinnvoll oder abwegig sie sein mag, so behauptet er sich im Leben. Diese unzerstörbare innere Kraft ist es wahrscheinlich, die Dittsche die Sympathie und Empathie des Publikums eingebracht hat - und nicht nur des Publikums vor den Fernsehern: Bei jeder Sendung drängen sich die Leute vor den Fenstern der Eppendorfer Grillstation im Eppendorfer Weg 172 in Hamburg, wo die einzelnen Episoden gedreht werden.

Olli Dittrich hat, wie er mehrfach erklärte, seinen "Dittsche" nach realen Vorbildern modelliert, und bis diese Rolle ausgereift war, brauchte es Zeit. Bereits in "Olli, Tiere, Sensationen" gab es eine kleine Serie, die "Das wirklich wahre Leben" betitelt war und Dittsche als räsonnierenden Gast in einem Imbisslokal zeigte. Ihre Premiere hatte die Figur des arbeitslosen Dittsche aber schon Jahre vorher, in der Interviewreihe "Zwei Stühle - eine Meinung". Und bereits Anfang der 90er Jahre hatte Dittrich bei seinen Auftritten im Hamburger Comedy Quatsch Club "den Mann im Bademantel" auf die Bühne gebracht.

Die nächsten Höhepunkte
Dittsche ist Dittrichs wichtigste Schöpfung. Die anderen Figuren, die er in seiner Karriere bereits spielte, hat er nicht vergessen: So gibt er 2006 in einem Harald-Schmidt-Spezial der ARD in der Interview-Persiflage "Was tun, Herr Beckenbauer?" den Fußballkaiser und wird erneut für den Adolf-Grimme-Preis nominiert.

Anstoß erregt er gut ein Jahr später, 2007/2008, als er in Werbespots für den Media Markt auftritt. Olli Dittrich spielt in verschiedenen Masken typische, bewusst klischeehaft überzeichnete Kunden, darunter einen großspurigen, machohaften Italiener, idealtypisch gezeichnet mit Goldkette und Dreitagebart. Daran stoßen sich italienische Zeitungen und in Deutschland lebende Italiener. Die Firma nimmt den Spot im Frühsommer 2008 aus dem Programm.

Auch musikalisch erweitert Olli Dittrich sein Spektrum: 2005 tritt er als Schlagzeuger unter dem Namen "Ringofire" in Jon Flemming Olsens Country-Band Texas Lightning ein. Mit dem Titel "No No Never" siegt sie 2006 bei der deutschen Vorentscheidung zum Eurovision Song Contest vor Thomas Anders und Vicky Leandros, nimmt für Deutschland am Finale in Athen teil und belegt den 15. Platz unter 24 Teilnehmern. Die Band hat kommerziellen Erfolg: Die Single "No No Never" belegt wochenlang Platz 1 der deutschen Charts, das Album "Meanwhile, Back at the Ranch" gelangt unter die Top 5, und beide Platten erreichen Platin-Status. Obendrein erhält Olli Dittrich mit Texas Lightning auch die Ehrenbürgerschaft des US-Bundesstaates Texas und die Ehrenbürgerschaft der Stadt Texas in Queensland, Australien.

2008 bringt Olli Dittrich das Soloalbum "11 Richtige" heraus, auf dem er seine musikalische Vielseitigkeit beweist. Die Stücke zitieren Chanson, Schlager und Ethno Pop und sind in Wort und Ton von Ironie ebenso wie von leiser Melancholie geprägt. Über ein Jahr arbeitete als Komponist, Texter und Interpret an dieser Platte, die laut Dittrich selbst "mit das Beste, was ich je gemacht habe", ist.

Derzeit legt Olli Dittrich letzte Hand an seinen neuen Kinofilm: in "Die Relativitätstheorie der Liebe" spielt er zusammen mit Katja Riemann fünf verschiedene Großstadtpaare, deren "miteinander verwobene Geschichten vom gemeinsamen Glück und Leid am Ende von einem geprägt sind: von der unwiderstehlichen Kraft der Liebe", wie die Produktionsfirma Ufa Cinema mitteilte.


Links:
http://www.olli-dittrich-musik.de
http://www.wdr.de/tv/comedy/sendungen/fernsehen/dittsche/index.jsp
http://olliwood.net [Fanseite]