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Vita Pit KnorrPit Knorr wird am 11.August 1939 in Salzburg geboren. 1960 bis 1966 Studium der Germanistik, Geschichte und Politischen Wissenschaften in Heidelberg. Ab 1961 Texter und Schauspieler beim Heidelberger Kabarett "Das Bügelbrett" mit Hannelore Kaub, ausgedehnte Deutschland-Tourneen, zwei gemeinsame Auftritte mit Wolfgang Neuss. 1966 Staatsexamen. 1968 bis 1971 Redakteur, später "Textchef" der Satire-Zeitschrift PARDON. Seit 1971 freier Schriftsteller und Regisseur mit Wohnsitz in Frankfurt am Main. 1971 "Autoren Coop" mit Wilhelm Genazino. Zahlreiche gemeinsame Features und Hörspiele. 1972 erste gemeinsame Radio-Comedy-Serie mit Robert Gernhardt: "Dr.Seltsams Sonntagssortiment". 1973 Radioserie: "Help-ein satirisches Aushilfsmagazin" mit Gernhardt. 1974 formiert sich die Autorengruppe GEK (Gernhardt/Eilert/Knorr) zu regelmäßiger, fester Zusammenarbeit. Beginn der Zusammenarbeit von GEK mit Otto Waalkes. In der Folge Verfasser sämtlicher Bühnen- und Fernsehshows, Bücher und Filme des ostfriesischen Komikers. 1979 Gründung von "TITANIC - das endgültige Satiremagazin". Mitherausgeber. Regelmäßiger Autor bis Anfang der Neunziger Jahre. Sporadischer Autor bis heute. Unermüdlich allein und begleitet unterwegs in den Mehrzweckhallen des Landes, um die Lehre der Neuen Frankfurter Schule zu verbreiten. Auszeichnungen2003 "Binding-Kulturpreis der Stadt Frankfurt" für die Zeichner und Autoren der Neuen Frankfurter Schule. Weiteres Wirken 1987 - 90 Die Ausstellung "25 Jahre Neue Frankfurter Schule" zeigt in mehr als 50 deutschen Städten die Arbeiten der Zeichner F.W. Bernstein, Robert Gernhardt, Chlodwig Poth, Hans Traxler, F.K. Waechter, sowie (audio-visuell zubereitet) der Autoren Bernd Eilert , Eckhard Henscheid und Peter Knorr. 1994-95 "OTTO - die Serie". 13-teilige Fernseh-Serie unter Verwendung von Filmmaterial aus alten Edgar Wallace-Filmen (GEK) bei RTL. Vita Wiglaf DrosteWiglaf Droste wird am 27. Juni 1961 in Herford geboren. Die Herkunft aus der westfälischen Provinz wird der zu Ruhm gekommene Autor nie verleugnen, vielmehr macht er sie in seinen Polemiken, Feuilletons und Glossen immer einmal wieder durch lustvoll eingestreute Regionalismen wie "Batze" und "Tünsel", "schlüren", "strunkeln" und "wullacken" "spürbar. Nach Abitur und Zivildienst siedelt Wiglaf Droste 1983 nach Berlin über und nimmt ein Studium der Publizistik- und Kommunikationswissenschaft auf, das er bereits nach fünf Wochen aufgrund "schulähnlicher Zustände" abbricht. Er hält sich mit wechselnden Aushilfsjobs über Wasser und beginnt 1985 als Journalist und Schriftsteller zu arbeiten: Er schreibt für das "Spandauer Volksblatt", die "taz" und das Berliner Stadtmagazin "tip". "Es war", erinnert sich Droste 30 Jahre später, "ein Leben nach meinem Gusto: Geld hatte ich nicht viel, aber es gab eine tägliche Horizonterweiterung in den Welten der Musik, des Theaters, des Kinos, der Literatur und der Kunst, es gab menschliches Gewühle, Studien am lebenden Objekt (...). Ich lernte täglich". Nach einem Zwischenspiel in Düsseldorf, wo er 1987 in einer Reklameagentur arbeitet, kommt er nach Berlin zurück und wird 1988 für kurze Zeit Redakteur der "taz"-Medienseite. Noch im selben Jahr kehrt Droste dem Angestelltendasein den Rücken, schreibt aber als freier Autor weiterhin für die "taz". Zudem verfasst er Beiträge für den WDR und gründet zusammen mit dem Theatermann und Journalisten Cluse Krings die "Höhnende Wochenschau", die im Mai 1989 ihre Premiere erlebt und die erste der später deutschlandweit bekannt werdenden Berliner Lesebühnen ist. An deren Ruhm teilhaben kann die "Wochenschau" freilich nicht mehr, weil sie bereits im Frühjahr 1991 ihren Betrieb einstellt. Die Nachfolge tritt das "Benno-Ohnesorg-Theater" an, eine monatlich an der Berliner Volksbühne angesiedelte "Polit-Show", die Wiglaf Droste gemeinsam mit dem Kabarettisten und Musiker Michael Stein von 1991 bis 1994 betreibt. 1990 war Droste noch einmal auf eine feste Stelle gewechselt und Mitglied der Autorenredaktion der "Titanic" geworden. Es bleibt ein kurzes Zwischenspiel, schon im Frühjahr 1991 kündigt er und zieht erneut, diesmal für immer, die keinem Arbeitgeber verpflichtete Existenz des freien Schriftstellers vor. Für die "taz", die im selben Jahr die Satireseite "Die Wahrheit" ins Leben ruft, unterhält er fortan eine wöchentlich, jeden Freitag, erscheinende Kolumne, in der er den hässlichen Deutschen ebenso abwatscht wie seinen scheinheiligen Verwandten, den alternativen Gutmenschen, den "strafvollzugsgierigen, kriegslüsternen und autoversessenen deutschen Volkskörper" ebenso aufs Korn nimmt wie Joschka Fischer, der sich als Politiker vom Paulus zum Saulus wandelte und als "Feldherr" endete. Für die taz schreibt Droste bis 2006. Danach wechselt er zur Tageszeitung "Junge Welt", schreibt für die Monatszeitschrift "Das Magazin", arbeitet für den Deutschlandfunk, den RBB und das Magazin "Figaro" des MDR und schafft es, auch auf dem außerdeutschen Markt Fuß zu fassen, indem er für den Schweizer "Tages-Anzeiger" und die "Neue Zürcher Zeitung" schreibt, für deren "NZZ Folio" er die Rubrik "Nomade im Speck" bestreitet. Dass ein Satiriker entgegen dem Klischee des grimmigen Miesepeters ein Genussmensch sein kann, beweist Wiglaf Droste aber nicht erst als "Nomade im Speck", sondern schon 1999, als er gemeinsam mit dem Stuttgarter Meisterkoch Vincent Klink eine kulinarische Zeitschrift gründet: den "Häuptling Eigener Herd", der von 1999 bis 2013 in vierteljährlichem Rhythmus erscheint. Außerdem verfasst Droste zusammen mit Klink und dem Zeichner Nikolaus Heidelbach mehrere Bücher, die sich mehrheitlich kulinarischen Themen widmen, beginnend 2006 mit "Wurst". Bereits 1989 hatte Droste mit "Kommunikaze" seinen ersten Sammelband mit Polemiken, Satiren und kleinen Erzählungen publiziert. Seither bringt er fast regelmäßig jedes Jahr ein Buch heraus, meist ein Querschnitt aus seinem jüngsten Schaffen, manchmal thematisch eingegrenzt auf Fußball- oder Sprachkritik, und zuweilen überrascht er seine Leser, indem er keine Prosa, sondern einen Band humoristischer, satirischer, auch anrührender Gedichte veröffentlicht. Um seine Bücher noch besser unter die Leute zu bringen, geht Droste seit 1989 regelmäßig auf Lesereise im deutschsprachigen Raum. In den ersten Jahren solo auf der Bühne, begleiten ihn bei seinen Auftritten später mitunter die Geilen Götter aus Eisenach, die Droste selbst als "Intelligenzpunkband" rühmt. Droste ist aber auch selber als Musiker aktiv, tritt zwischen 2000 und 2008 als Sänger des Jazz-Chanson-Trios Spardosen-Terzett auf, danach mit der "Tünseltown Rebellion Band"; mit ihr nimmt er den Song "Stern" auf dem 2014 erschienenen Album "A Tribute to Nils Koppruch & Fink" auf. Es überrascht nicht, dass ein kein Risiko scheuender, um kein prägnantes Wort verlegener und mit seinen Polemiken ins Schwarze treffender Zeitkritiker wie Wiglaf Droste gut begründet polarisiert (im Zeitgeistjargon: "spaltet"), des Öfteren einen öffentlichen Aufschrei bei den Attackierten provoziert und sogar vor Gericht landet. Beispielsweise erließ das Berliner Amtsgericht Tiergarten im Jahr 2000 einen Strafbefehl in Hölhe von 2100 Mark, weil Droste ein Jahr zuvor bei einem öffentlichen Gelöbnis der Bundeswehr geschrieben hatte: "Feldjäger überall. Die erkennt man an ihrem Waschbrettkopf. Man fragt sich, was passiert sein muss, dass einer, der doch wahrscheinlich als Mensch geboren wurde, so etwas werden kann: ein Kettenhund." 2006 waren, wie ein Leserbriefschreiber behauptete, "73.000 Bayreuther pauschal beleidigt", nachdem Droste in seiner "taz"-Kolumne Israel aufgefordert hatte, statt Beirut "die namensähnliche deutsche Kleinstadt Bayreuth" zu bombardieren. Eigentliche Zielscheibe und Anlass seines satirischen Angriffs waren die Richard-Wagner-Festspiele, denn "der Antisemitismus ist immer virulent, wo Wagner bramarbasiert wird". Deshalb sein satirischer Appell an Israels Luftwaffe: "Machen Sie aus der Schäferhundebesitzerkulturhochburg Bayreuth das, was diese ihrem Wesen nach ohnehin ist: ein geistloses Erdloch." Die Ironie daran: Um sich in Stimmung zu bringen, hörte Droste vor dem Verfassen seiner Polemik "noch mit großem Vergnügen das Vorspiel zum ersten Aufzug von "Parsifal" und den "Karfreitagszauber" - großartige Musik." Die Bayreuther blieben mit ihrer Empörung allein. Größer war zehn Jahre zuvor das Echo auf den Krimi "Der Barbier von Bebra", den Droste zusammen mit dem Satiriker und Romancier Gerhard Henschel verfasst hatte und in dem ein Serienmörder mehrere DDR-Dissidenten meuchelt. So wird Wolfgang Thierse bei einem "politischen Jazzfrühschoppen" in der "abgenagten Garderobe" gefunden, erstickt an einer Klarinette, Markus Meckel wird "von Hotzenplotzpistolenkugeln durchsiebt", Jürgen Fuchs in einem Fass Shampoo ertränkt und Rainer Eppelmann mit einbetonierten Füßen in einem Baggersee versenkt. Die ostdeutschen Bündnisgrünen Konrad Weiß und Vera Lengsfeld unterstellten den Autoren daraufhin "literarische Anleitungen zum Mord an Andersdenkenden", zogen den üblichen Vergleich mit dem "Stürmer" und verbaten sich weitere Witze, denn, so die weithergeholte Begründung, "von diesem Land gingen zwei Weltkriege aus, zwei Diktaturen wurden veranstaltet", wie die Bundestagsabgeordnete Lengsfeld in mäßig gut veranstaltetem Deutsch formulierte. Man könnte meinen, dass ein Autor, der dem Zeitgeist von Grund auf feind ist, dass ein Außenseiter, der radikal anders denkt, als es im Kulturbetrieb üblich oder politisch erwünscht ist, ein angriffslustiger Kritiker, der mit seinen Attacken mehr als einmal für Aufruhr gesorgt hat und mit der Justiz über Kreuz lag, noch keinen Literaturpreis gewonnen hat, sind diese in der Regel doch für brave Sachwalter des Wortes und der anerkannten Werte reserviert. Indes, der Göttinger Elch ist nicht Wiglaf Dorstes erste Auszeichnung. Die war vielmehr 2003 der Ben-Witter-Preis, den er ausdrücklich für sein "vitales Dissidententum" erhielt. Seine Prosa sei "beste Zeitungskunst" und besteche durch ihre "Verbindung aus grobem Ton und feinem Stil", hieß es in der Begründung. 2005 folgte der Annette-von-Droste-Hülshoff-Preis für sein Werk, das "für einen satirischen deutschsprachigen Autor seiner Generation einmalig sein dürfte" und dessen "sprachliche Kabinettstückchen von hohem literarischen Rang" seien. 2009 wurde er im brandenburgischen Rheinsberg - jener Kleinstadt, die Kurt Tucholsky 1912 mit seiner gleichnamigen Erzählung, die im Untertitel "Ein Bilderbuch für Verliebte" heißt, unsterblich gemacht hatte - mit dem fünfmonatigen Stipendium eines Stadtschreibers bedacht. 2010 zeichneten ihn die "Neokompressionisten" mit dem Ringelnuts-Preis aus, und 2013 verlieh ihm die Peter-Hille-Gesellschaft ihren Literaturpreis namens "Nieheimer Schuhu". Der kommt Schriftstellern zu, deren Werk einen besonderen Bezug zu dem Schriftsteller Peter Hille bzw. Westfalen aufweist. Diesen Bezug zu Westfalen hat Wiglaf Droste, der 2006 von Berlin nach Leipzig zog, zeitweilig sogar wieder in Herford wohnte und heute "unterwegs und manchmal in Leipzig" lebt, in seinem Werk nie verleugnet. Siehe oben.
https://www.tomprodukt.de/kuenstler/wiglaf-droste |
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