Vita
1955
Helge Schneider wird am 30. August in Mülheim/Ruhr geboren. In
der Nähe seiner Heimatstadt lebt er auch heute, im ehemaligen
Ausflugslokal "Schürmann im Loch".
1960
Helge Schneider nimmt als Fünfjähriger Klavierunterricht. Weitere
Instrumente kommen im Lauf der Jahre hinzu: Cello
(mit zwölf), Akkordeon, Blockflöte, Geige, Gitarre, Harmonium,
Orgel, Saxophon, Schlagzeug, Trompete, Vibraphon.
1968
Mit 13 steigt Helge Schneider bei einer Rockband ein. Bis dahin
Klassenbester, beginnt er zu kiffen und verliert jedes Interesse am
Schulunterricht.
1971
Helge Schneider geht ohne Abschluss vom Gymnasium ab und zieht zuhause aus. Er beginnt
eine Lehre als Bauzeichner, schließt sie aber nicht ab, weil er
bereits
1972
nach einer Sonderbegabtenprüfung ein
Pianostudium am Duisburger Konservatorium aufnimmt. Er bricht es nach
zwei Semestern ab, weil ihm das phantasietötende Spiel nach Noten
missfällt. In seinen eigenen Worten: "Das klassische
Klavierspielen geht mir total auf den Sack."
1973ff.
Nach Abbruch des Klassikstudiums fängt Helge Schneider eine
Landschaftsgärtnerlehre an, die er im folgenden Jahr wieder
schmeißt.
Er jobbt als Verkäufer, Fließbandarbeiter, Straßenkehrer,
Bürogehilfe, Dekorateur, Polsterer und Tierpfleger im Zoo (dort
kündigt er bereits am ersten Tag, "weil ich keine Lust hatte, eine
Schubkarre mit Elefantenhaufen zu schieben"). Seine Leidenschaft
gilt der Musik: Als Jazzpianist, Akkordeonspieler, Saxophonist und
Sänger tingelt er mit diversen Bands (z.B. "Bröselmaschine")
durch die westfälische Provinz und Deutschland, gründet eigene
Gruppen wie das "Schneider-Weiss-Duo" und das "Helge Schneider
Trio", wie "Helge Schneider and the Opas of Paradise" und
"Muttertag Five", nimmt an Jazz-Sessions und Plattenaufnahmen
teil und begleitet im Kino Stummfilme auf dem Klavier. Seit
1977
arbeitet er endgültig als Berufsmusiker und Komiker. Erste Soloauftritte folgen;
aus improvisierten Liedtexten und Anmoderationen entwickelt er
allmählich seinen besonderen Stil. "Was ich auf der Bühne
machte", so Helge Schneider 1999 in einem Interview, "ist aus der
Verzweiflung entstanden, aber vor allem aus Spaß. Ich wollte immer
Musiker sein, aber die Leute haben nicht zugehört. Und als ich dann
improvisierte Texte zu meiner Boogie-Woogie-Musik gesungen habe,
fanden die Leute das gut. Dann habe ich das eben weiterentwickelt."
1979
Im Keller seines Freundes Haym Hüttner werden erste Hörspiele
aufgenommen, in denen Helge Schneider alle Rollen selber spricht.
1982
Helge Schneider wird zum ersten Mal Vater. (Heute hat er fünf Kinder von vier Frauen.)
1983
Helge Schneider erhält
den Förderpreis des Ruhrkreises für Kunst und Wissenschaft seiner
Heimatstadt Mülheim.
1984
Ungefähr in diesem Jahr beginnt Helge
Schneider mit abendfüllenden Shows als Musiker und Komiker. Um nicht
als Kabarettist bezeichnet zu werden, legt er sich das Etikett "die
singende Herrentorte" zu.
1986ff.
Helge Schneider hat
eine erste Filmhauptrolle in "Johnny Flash" (Regie: Werner
Nekes); er mimt einen Schlagersänger. Die Filmmusik wird später
unter dem Titel "Seine größten Erfolge" Schneiders erste
Platte. Helge Schneider spielt darauf alle Instrumente selber.
1986
beginnt Helge Schneider auch mit Christoph Schlingensief
zusammenzuarbeiten. Er tritt in "Menu total" und "Mutters
Maske" auf und sorgt für die Filmmusik in "Die Schlacht der
Idioten" und "Die 120 Tage von Bottrop".
1989
"Helge Schneider versetzt die Menschen in Wonne, indem er so tut, als würde
er das, was er virtuos beherrscht, nämlich Singen, Erzählen,
Spielen auf diversen Instrumenten, gar nicht richtig können",
schreibt Max Goldt. Er nimmt als einer der Ersten Helge Schneider
ernst, während die etablierten Kulturkritiker ihn ignorieren oder
seine spezielle
Wort- und Tonkunst mit ihren absichtlich schlechten Texten und
billigen Arrangements als Trash abtun.
1990/91
"Die Off-Show" des WDR und die Comedy-Serie "Queens Palace" im HR
bringen Sketche von und natürlich mit Helge Schneider.
1990ff.
Helge Schneider
tourt mit der Band Hardcore (bestehend aus dem Hauptschullehrer Peter
Thoms an einem vielleicht auf dem Flohmarkt erstandenen Schlagzeug
und dem Klavierlehrer Buddy Casino an der Kinderorgel) durch
Deutschland. Mehr und mehr stellen sich Erfolge ein: Der Film "Texas
- Doc Snyder hält die Welt in Atem" (1993) kommt in die Kinos
und lenkt die Aufmerksamkeit des Feuilletons auf Helge Schneider; der
Hit "Katzeklo" (1993) macht Furore, für das Album "Es gibt
Reis, Baby" gibt es 1994 eine Goldene Schallplatte, mit einem
Auftritt bei "Wetten, daß...?" am 12.3.1994 und bei "Verstehen
Sie Spaß?" am 26.11.1994 wird Helge Schneider einem
Millionenpublikum bekannt. Ebenfalls
1994
debütiert Helge
Schneider mit dem Krimi "Zieh dich aus, du alte Hippe" als
Romanautor. Weitere Kriminalromane, ein Frauenroman, ein Reiseroman,
ein Liebesroman und ein "Schicksalsroman" schließen sich bis
2008 an.
1995/96
Helge Schneider konzertiert mit einer Big Band und geht
1997
für drei Monate mit einer siebenköpfigen Band namens "Helge Schneider
& die alten Wurstgesichter mit den unterlaufenen Augen und den
unter den Achseln kneifenden zu engen Jäckchen" auf
Tournee. Im selben Jahr wird Helge Schneider mit dem
"Tegtmeier"-Preis der Stadt Hamm ausgezeichnet. Das Preissymbol
ist eine circa acht Kilogramm schwere "Tegtmeier-Kappe" aus
Bronze.
1998
unternimmt Helge Schneider eine Solotournee unter dem Motto "Der Tastengott
kommt auf ein Täßchen Tee vorbei".
1999
covert die Band "Helge Schneider & The Firefuckers" englische
Rockklassiker ("Eiersalat in Rock") und tourt durch Deutschland.
2000
Helge Schneider wird mit dem Deutschen Comedypreis
in der Sparte "Beste Musik-Comedy" ausgezeichnet. Weitere Preise
folgen: 2004 fährt er den Bonner Kabarettpreis Prix Pantheon ein,
und 2005 erfährt er gleich zwei Ehrungen: Er erhält den Ruhrpreis
für Kunst und Wissenschaft der Stadt Mülheim und im Rahmen des
Deutschen Comedypreises den Ehrenpreis für sein Lebenswerk.
2001
Helge Schneiders neue Tour trägt den Titel "Plauze voll".
2003
Im Schauspielhaus Bochum bringt Helge Schneider sein Musiktheaterstück
"Mendy, das Wusical" zur Uraufführung. Eine
vermutlich von Helge Schneider verfasste Inhaltsangabe lautet: "Das
Kind seiner Eltern (Wendy) reitet gerne und hat ein Lieblingpferd,
Mocca. Doch die Mutter (Lady Mamma) ist streng. Vater ist an den
Rollstuhl gefesselt und fährt Porsche. Sie haben auch einen Knecht,
der schmutzige Stiefel hat. Er wird plötzlich mit dem Beil aus
Versehen getroffen. Nachher wollen sie die Müllsäcke mit ihm vor
der Polizei verheimlichen. Dann will der Vater das Pferd seiner
Tochter an den Schlachtermeister verkaufen. Das gibt Geld für neue
Reifen! Das Kind lässt sich aber eintauschen. Als der Schlachthof
brennt, hauen alle ab, nur der Vater, der seine Frau vorher
überfahren hat, hat Pech. Happy-End."
2004
Im Mai wird Helge
Schneider in die Krimiautoren-Vereinigung "Das Syndikat"
aufgenommen. Auf Viva plus reüssiert er im Sommer als Fußballexperte
während der Europameisterschaft.
2005
Helge Schneider tourt mit Schlagzeuger Pete York und Bassist Jimmy Woode,
die auch in Schneiders viertem Spielfilm "Jazzclub - Der frühe
Vogel fängt den Wurm" mitwirken.
Im Bochumer Schauspielhaus wird Helge Schneiders zweite
Theaterproduktion "Aprikose, Banane, Erdbeer - Kommissar
Schneider und die Satanskralle von Singapur" uraufgeführt.
2007
Helge Schneider spielt die Hauptrolle in Dany Levis Komödie "Mein Führer
- Die wirklich wahrste Wahrheit über Adolf Hitler". Vor der
Uraufführung distanziert er sich von dem Film.
"Das Drehbuch ist komplett verändert worden", sagt er in einem
Zeitungsinterview. "Eigentlich sollte Hitler durch die Geschichte
führen und am Ende als alter Mann an der Staffelei stehen und sagen:
"Wenn ihr mich immer noch haben wollt, dann nehmt mich doch." (...)
Wenn ich einen Film über Hitler gemacht hätte, dann hätte ich ihn
als Friseur in der heutigen Zeit spielen lassen (...). In Zeiten, in
denen Filme wie "Borat" im Kino laufen, kann man nicht mit so etwas
Hausbackenem kommen wie "Mein Führer"."
2008
Der Bundesverband Klavier zeichnet Helge
Schneider als Klavierspieler des Jahres aus, und der Club der
Schlitzohren verleiht ihm das "Goldene Schlitzohr".
2009
Helge Schneider gründet
den "Cirque du Cautz" und geht mit ihm auf eine deutschlandweite
Tournee mit dem Titel "Wullewupp Kartoffelsupp". Im Herbst der
vorläufige Höhepunkt seiner Laufbahn und die Krönung seines
Schaffens: Helge Schneider wird der "Göttinger Elch" verliehen!
Links: www.helge-schneider.de
www.helge-online.de
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