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Vita1949Franziska Becker wird am 10. Juli in Mannheim geboren. Der
Vater ist Arzt, die Mutter Hausfrau, die Familie liberal. 1968Franziska Becker macht Abitur am Mannheimer altsprachlichen Gymnasium. Am liebsten möchte sie die Kunst zum Beruf machen, doch raten ihr die Eltern strikt ab, obwohl sie ihre Mal- und Zeichen-Leidenschaft stets unterstützt haben. Nach dem kurzen Zwischenspiel eines bald abgebrochenen Ägyptologie-Studiums, das Franziska Becker 1969 ins nahe gelegene Heidelberg geführt hat und das ebenso wenig Aussichten auf einen auskömmlichen Brotberuf bieten würde, sattelt sie vollständig um und beginnt eine Ausbildung zur Medizinisch-Technischen Assistentin, die sie 1971 abschließt. 1972Statt ins Berufsleben einzutreten, folgt Franziska
Becker nun doch der Stimme ihres Herzens und wechselt an die
Kunstakademie Karlsruhe, wo sie unter anderem bei Markus Lüpertz
studiert. Sie lernt die klassischen Techniken, aber trainiert in der
Freizeit ihre satirische Beobachtungsgabe und ihr komisches
Zeichentalent, indem sie "nebenher alle möglichen Leute und
Situationen aufs Korn nimmt", wie sie sich erinnert. 1976"Ich erinnere mich noch gut an den Tag, an dem ich den ersten Brief von
Franziska Becker in der
Hand hielt", schreibt Alice Schwarzer viele Jahre später in ihrem
Beitrag für den Ausstellungskatalog zur Triennale in Greiz 1994. "Es
muss im Oktober oder November 1976 gewesen sein, also in den letzten
heißen Wochen vor Erscheinen der Emma. Alles war klar, nur eines
nicht: Wo kriege ich die von mir für Emma so heiß ersehnte
Karikaturistin her? 1977Franziska Becker debütiert in
der ersten, am 26. Januar erscheinenden Ausgabe der "Emma" mit
ihrer Bildergeschichte über Frau Knöbel, die "das Beste aus ihrem
Typ machen" will und als "attraktive, selbstbewusste Frau mit
persönlichem Stil" endet, deren Mann auf dem Sofa hockt, Fußball
guckt und kein Auge für seine schick herausgeputzte Frau hat. 1980Ihr erstes Buch erscheint: eine Auswahl ihrer "Emma"-Zeichnungen
unter dem Titel "Mein feministischer Alltag", der auf Chlodwig
Poths Bildergeschichten "Mein progressiver Alltag" anspielt.
Wirft Poth Schlaglichter auf das inkonsequente, widerspruchsvolle
Leben eines links sein wollenden Achtundsechzigers, führt Franziska
Becker das von ähnlichen Widrigkeiten geprägte Dasein nach
Anerkennung, Gleichberechtigung und Selbstverwirklichung strebender
Frauen vor. Ihr Buch wird ein Dauerbrenner, avanciert zu einem
Klassiker der feministischen Literatur und wird drei weitere Bände
im Gefolge haben. 1985Franziska Becker zieht nach Köln.
Dort und im Bergischen Land (wo sie in einem abgeschieden liegenden
Dorf ein altes Fachwerkhaus bewohnt, in das sie sich zur Erholung und
Entspannung zurückzieht) lebt und arbeitet sie bis heute. 1988Franziska Becker hat sich zur bedeutendsten deutschen Cartoonistin neben Marie Marcks, der Grande Dame der weiblichen deutschen Karikatur, hinaufgezeichnet. (Mit ihr war Franziska Becker übrigens in Heidelberg über die Familie ihres Ehemannes "beschwiegerfreundet".) Auf dem Erlanger Comic-Salon, der jährlich stattfindenden deutschen Messe für Verlage und Autoren auf dem Gebiet der komischen Zeichenkunst, wird sie mit dem "Max-und-Moritz-Preis als bester deutscher Comic-Künstler" ausgezeichnet - eine Ehrung, für die sie freilich die nichtgeschlechtsneutrale Bezeichnung in Kauf nehmen muss. 2000Ungefähr um die Jahrtausendwende beginnt
Franziska Becker großformatige Bilder zu malen, für die sie auch
ungewöhnliche Materialien benutzt. Das 2001 geschaffene Gemälde
"Judith" beispielsweise malt sie mit Acrylfarben und Buntstiften
auf Leinwand und arbeitet Toilettenpapier ein. Andere Dinge, die sie
in Collagetechnik in ihre Malerei einfügt, sind Federn, Pflaster,
Lappen, Schals, Holzstücke, Gras, Zifferblätter und ähnliche
Fundsachen. "Das Bild als reines Abbild ist Becker einfach nicht
genug. Ihr Blick auf unsere Welt erzeugt ein irritierendes Bild
unseres Daseins, stets schwankend zwischen Traum und Realität,
detailgetreu, trotzdem überspitzt und dabei von zeitloser
Aktualität", befindet 2010 der deutsch-französische Kultursender
arte in einem Bericht über Beckers große Frankfurter Ausstellung
"Letzte Warnung" und resümiert: "In Franziska Beckers Gemälden
offenbart sich die ganze Bandbreite ihres handwerklichen und
künstlerischen Könnens." 2006Außer in Köln und im Bergischen Land lebt Franziska Becker jetzt auch in Philadelphia, der Heimatstadt ihres US-amerikanischen Lebensgefährten. "Er ist der faulste Mensch, den ich kenne, und ist wahrscheinlich gut für mein Seelenheil", so Franziska Becker in einem Interview. "Amerikaner sind freundlich, höflich und haben echte joie de vivre. In Deutschland ist Zufriedenheit immer suspekt. Und in den USA scheinen die Menschen die Fähigkeit zu echter Entspannung zu besitzen. Das gibt es hier nicht." 2006/07Zusammen mit der Künstlerin Ulla Horký bereist Franziska Becker Ägypten; der künstlerische Ertrag wird in einer Ausstellung präsentiert. 2008 reisen beide nach Bolivien; die daraus erwachsenen Gemeinschaftsarbeiten - die mehr gegenständliche und karikaturistisch inspirierte Malweise Beckers einerseits, Horkýs der Abstraktion sich nähernde Mischtechnik aus Malerei und Fotografie andererseits, beides vereint auf einem gemeinsamen Bild - werden 2010 in der Ausstellung "Sal y Sucre" gezeigt. 2008Die Ausstellung von Franziska Beckers Cartoons aus dreißig Jahren lockt im Wilhelm-Busch-Museum Hannover über 15.000 Besucher an. 2010Die rund 300 Exponate umfassende Werkschau des caricatura-Museums in Frankfurt am Main präsentiert unter dem Titel "Franziska Becker - Letzte Warnung" neben der Cartoonistin auch die Malerin und Objektkünstlerin und führt damit erstmals die Vielfalt von Franziska Beckers künstlerischem Schaffen vor. 2012Franziska Becker erklimmt den vorläufigen Höhepunkt ihrer Laufbahn und
erfährt die längst überfällige Krönung ihres Schaffens: Sie wird
zum "Göttinger Elch" erkoren und erhält damit den wichtigsten
Satirepreis im deutschsprachigen Raum. |
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