U R K U N D E
Zur Verleihung des
Göttinger ELCH 2003
An den Zeichner, Graphiker, Dichter und Schriftsteller
F.W. Bernstein
- Berlin -
Der wahre Aristokrat unter den deutschen Zeichnern.
Dies nicht nur seiner imposanten Erscheinung, seiner excellenten
Umgangsformen, seiner beredten Gestik und Mimik, seiner entwaffnenden
Höflich- und einnehmenden Herzlichkeit wegen.
Bernstein (seiner Familie und seinen Freunden noch immer besser bekannt
als "Fritz Weigle") ist seit Jahrzehnten seiner Zunft ein ganz Großer
und ein ganz Besonderer.
In Wort und Tat, in Buch und Bild gestaltet und überbrückt er
Welten, ist scharf umreißender Schöpfer und zart tuschender
Gestalter, ist innovativer Traditionalist und anachronistischer Avantgardist
in einem. Seine ironisch-poetische Kritik am Zeitgeist ist geprägt vom
Respekt vor dem Schwachen, ist von Fall zu Fall rotzfrech und hypersensibel,
gern auch mal beides zusammen.
Für ihn und bei ihm ist nicht der Mensch das Maß aller Dinge,
sondern das Menschliche.
Hoher Ruhm ihm dafür, dass er, anders als die meisten seiner
ebenfalls hochzuschätzenden Kollegen, das LEHREN neben das LERNEN
stellte und immer bereit ist, von ihm entdeckte und oft hart erkämpfte
Kostbarkeiten zu teilen und weiterzugeben.
Hohes Lob ihm auch, dem ELCH-Erfinder und Ergründer, ohne dessen
kluges Wort über Kritiker der Preis, der ihn von nun an schmückt,
sich hätte von einem vielleicht gänzlich anderen und gewiß
unsympathischeren Tiere ableiten lassen müssen (Molche).
Die von ihm selbst gestellte Frage "Paßt der heutige Mensch in die
jetzige Zeit ?" ist in seinem speziellen Fall mit einem klaren
"Ja und Nein" zu beantworten.
Den ELCH 2003 erhält ein feiner Mensch, ein feiner Künstler.
Einer der Feinsten, den wir haben.
Göttingen, 1. Januar 2003
Für die Jury :
Jürgen Danielowski
Oberbürgermeister der Stadt Göttingen
Die Jury 2003 :
Kulturamt Göttingen : Hilmar Beck
Ausstellungsbüro Göttingen : WP Fahrenberg
Arkana Verlag Göttingen : Tete Böttger
Historisches Museum Frankfurt : Achim Frenz
Caricatura Galerie Kassel : Martin Sonntag
ELCH-Preisträgerin 2002 : Marie Marcks