Vita
Chlodwig Poth wurde am 4. April 1930 in Wuppertal geboren. 1936 zog seine
Familie nach Berlin; dort verbrachte er seine Schulzeit und die
Kriegsjahre. Früh begann er (zunächst beeindruckt von
Wilhelm Busch) zu zeichnen; 1944 entstandenen die ersten
(handgemalten) Ausgaben seiner Satire-Zeitschrift "Der Igel", die
er in Luftschutzbunkern verteilte. Ab 1946 veröffentlichte er
zeitbezogene Karikaturen in Berliner Zeitschriften. 1947 begann er
ein Studium an der Hochschule für Bildende Künste; ab 1948
arbeitete er für die Zeitschrift "Der Insulaner".
1955 erfolgte der Umzug nach Frankfurt; erste Bücher mit seinen
Zeichnungen wurden veröffentlicht, während er überwiegend
als Redakteur für die "Dunlop"-Werkszeitschrift tätig
war .Zu Beginn der sechziger Jahre war er eine der treibenden Kräfte
bei der Gründung der Satire-Zeitschrift PARDON, der er bis 1978
angehörte. Zunächst war seine Kolumne "Roman-Kompress"
überaus beliebt - seinen eigentlichen Ruhm aber begründeten
die Zeichenserien von "Mein progressiver Alltag", in denen er in
unvergleichlicher Manier den sog. "68ern" auf die Zähne
fühlte. 1979 war er Mitbegründer und Gesellschafter der
TITANIC, in der seitdem in jeder Ausgabe mindestens ein Beitrag von
ihm erschien. Daneben zeichnete er aber auch für die
Mitgliederzeitschrift der IG Metall, für "Psychologie Heute"
und für zahlreiche andere Publikationen. In den 80er Jahren
entstanden zudem die legendären "Hass-Blätter". Nach
dem Umzug in den Frankfurter Vorort Sossenheim widmete er sich in den
Bildern von "Last Exit Sossenheim" seiner "neuen Heimat" auf
so grandiose Weise, dass ihn die Kritik endgültig als modernen
Heinrich Zille einstufte. Seit 1982 schuf er außerdem die
stillen und überaus genau durchgearbeiteten "Stadtschaften";
in den 90er Jahren nahmen diese, angeregt durch viele Reisen, einen
zentralen Platz seines Schaffens ein.
Poth wurde mit zahlreichen Einzelausstellungen geehrt, so in Berlin, Frankfurt,
München Wien, Stuttgart, Hamburg usw.; 1997 erhielt er den
"Göttinger ELCH" für sein Lebenswerk, 2003 wurde ihm
die Goethe-Plakette verliehen.
Chlodwig Poth starb nach langer, schwerer Krankheit am 8. Juli 2004 in
Frankfurt.
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