U R K U N D E
zur Verleihung des
Göttinger ELCH 2018
an den Autor, Satiriker, Ermöglicher und Impulsgeber
Pit Knorr
- Frankfurt am Main -
Ausgezeichnet wird ein ausgezeichneter Autor, der bewusst darauf verzichtet, uns wertvolle Lebenszeit mit dicken Büchern zu stehlen. Ein Mann, der dem luftigen Zweizeiler immer den Vorzug vor dem schwerblütigen Tausendseiter gegeben hat. Ein Künstler, der problemlos im Hintergrund gestanden hat, damit andere sich in den Vordergrund spielen konnten.
Der aber immer im richtigen Moment zur Stelle war. So gab er 1979 den entscheidenden Anstoß zur Gründung von "Titanic", dem endgültigen Satiremagazin aus Frankfurt. Und er hat seitdem immer wieder dafür gesorgt, dass das Blatt gegen jede Erwartung bis heute weiterbesteht. Ohne Pit Knorr hätte es dieses komische Ausbildungs- und Trainingslager, das unter anderem acht Alt-Elche durchlaufen haben, nicht gegeben. Ganz nebenbei war Knorr der erste, der die Birnenform des Bundeskanzlers Helmut Kohl wissenschaftlich erforscht hat und er war einem friesischen Komiker dabei behilflich, Elchformat zu erreichen. Ohne Pit Knorr hätten viele aufgegeben, bevor sie zum Höhepunkt gekommen wären und dank Pit Knorr haben manche aufgegeben, bevor sie uns auf die Nerven fallen konnten. Gepriesen sei der uneitle, blitzgescheite, der helle und schnelle Schreiber, der neue Frankfurter Schullehrer der schwarzen Humorpädagogik, der leidenschaftliche Teamarbeiter im Scherzbergwerk des Herrn, die Rampensau, die Jahr für Jahr mit Erna den Baum nadeln lässt, der neidlose Bewunderer, der unermüdliche Ideengeber, ja, Ideenerzwinger, der Anstosser, Impulsgeber, Türöffner, Antreiber und Bremser, der Komikgeburtshelfer
Pit Knorr. Ein Elch von einem Mann, ein Mann für den Elch!
Göttingen, 24. Juni 2018
Rolf Georg Köhler, Oberbürgermeister der Stadt Göttingen
Die Jury des Göttinger ELCH 2018:
Antje Kunstmann, Verlegerin, München
Hilmar Beck, Fachbereich Kultur der Stadt Göttingen
WP Fahrenberg, Göttinger Verlag der Kunst
Achim Frenz, Museum für Komische Kunst, Frankfurt am Main
Gerhard Glück, ELCH-Preisträger 2017
Dr. Peter Köhler, Journalist, Göttingen
Martin Sonntag, CARICATURA Kassel
Hans Zippert, Publizist, Oberursel.
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U R K U N D E
zur Verleihung des
Göttinger ELCH 2018
an den Autor, Satiriker, Polemiker, Kulturkritiker, Dichter, Sänger, Rezitator, Kulinariker
Wiglaf Droste
- lebt unterwegs und manchmal in Leipzig -
Wer Wiglaf heißt, kann kein ganz konventionell denkender und lebender Mensch sein, sondern ist zum Individualisten bestimmt. Zum Einzelgänger berufen, zum Eigensinn verdammt: Er widersteht dem scheinbar Selbstverständlichen, trotzt der Masse, geht seinen eigenen Weg und kritisiert, verspottet und verlacht, was den Zeitgenossen normal erscheint: sich anpassen, blindlings Trends nachlaufen, Lärm machen und gedankenlos plappern.
Keiner versteht sich auf die formvollendete, gleichermaßen witzige und stilsichere Kunst der Attacke wie Wiglaf Droste. Keiner führt den schweren Säbel der heftigen Invektive und das elegante Florett der originellen Formulierung so treffsicher wie er. Wiglaf Droste hat das untrügliche Gespür für das Falsche im Leben und das Verlogene in Politik wie Kultur.
Geleitet von den Idealen Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, der Aufklärung verpflichtet und vom gesunden Menschenverstand geleitet, bekämpft er kompromisslos und unbestechlich den Konformismus der Menge und die vom Zeitgeist verführten Mitläufer, die angemaßte Autorität der Tugendwächter links ebenso wie den hässlichen Deutschen rechts und die grünschwarze Verspießerung in der Mitte der Gesellschaft.
Doch das ist nicht die ganze Wahrheit. Wiglaf Droste ist mehr als nur ein Kritiker des Negativen. Er ist der Satiriker, der auf die Frage: "Wo bleibt das Positive?" eine Antwort hat. Er ärgert die Deutschen, aber liebt die deutsche Sprache. Er leidet an Deutschland, aber schätzt die deutschen Landschaften. Er verabscheut die gerade angesagten coolen Trends und Tollheiten und schätzt die Ruhe, die Stille, die Besinnung. Gegen die Dummheit der Leute setzt er Weisheit, gegen die Rüpel in allen gesellschaftlichen Schichten den Charme eines nachdenklichen, auch melancholischen Solisten. Und das seit über 30 Jahren. Wiglaf Droste ist der Kurt Tucholsky von heute und der Heinrich Heine unserer Tage.
Mehr noch, ab sofort und für immer: ein Göttinger ELCH!
Göttingen, 24. Juni 2018
Rolf Georg Köhler, Oberbürgermeister der Stadt Göttingen
Die Jury des Göttinger ELCH 2018:
Antje Kunstmann, Verlegerin, München
Hilmar Beck, Fachbereich Kultur der Stadt Göttingen
WP Fahrenberg, Göttinger Verlag der Kunst
Achim Frenz, Museum für Komische Kunst, Frankfurt am Main
Gerhard Glück, ELCH-Preisträger 2017
Dr. Peter Köhler, Journalist, Göttingen
Martin Sonntag, CARICATURA Kassel
Hans Zippert, Publizist, Oberursel.
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